Artikel erstellt am 04.12.2013

Wenn Krampus und Perchten ihr Unwesen treiben

Nicht mehr lang bis Nikolaus, denken sich die meisten dieser Tage. In Oberstdorf jedoch verbindet man den 6. Dezember mit einer ganz anderen Sache: das Klausentreiben. Vor allem in den Teilen der Alpen, die von den Alemannen besiedelt wurden, zählt das Klausentreiben oder auch Klausjagen zur festen Tradition. Junge Männer verhüllen sich mit Fellen, setzen Helme mit Hörnern auf und haben eine Glocke oder Schelle bei sich. In diesem Aufzug ziehen sie durch die Städte und vertreiben mit viel Lärm und ihrem schaurigen Äußeren die bösen Wintergeister und die Dunkelheit.

Ganz ähnlich wird am 5. Dezember in einigen Regionen Österreichs das Krampuslaufen durchgeführt. Der Krampus galt früher als Begleiter des Nikolaus, der den Kindern verkündete, ob diese artig oder böse waren. Unter betroffenen Kindern galt er daher als eine Gestalt, die Schrecken verbreitet. Dies ist heutzutage auch das erklärte Ziel der Erwachsenen und Kinder, die als Krampus verkleidet Passanten erschrecken. Zwischen Weihnachten und dem 06. Januar kommt in einigen Gebieten von Österreich und Süddeutschland das Perchtenlaufen hinzu. Ähnlich wie beim Klausentreiben dient das Herumlaufen in wilden Masken der Vertreibung des Winters und der bösen Geister. Unter den Teilnehmern selbst gibt es „gute“ und „böse“ Perchten, die jedoch alle mit ihren Glocken einen Höllenlärm veranstalten.

Doch nicht nur im Süden, auch im Norden kennt man diese Art des Maskenlaufs. In Norddeutschland wird am Silvestermorgen das Rummelpottlaufen veranstaltet. Verkleidete Kinder ziehen mit ihren Freunden von Haus zu Haus und singen traditionelle Lieder oder sagen Gedichte auf. Dabei haben sie den so genannten Rummelpott dabei. Dies ist eine Art Trommel, mit der sie ihren Gesang rhythmisch untermalen. Für ihre Leistungen erwarten die Kleinen eine kleine Belohnung in Form von Süßem oder Obst. Wer nicht ganz so spendierfreudig ist, bekommt ein Spottlied vorgesungen. Auch wer den Jahreswechsel auf Sylt verbringt, wird diese Tradition erleben. Beim Maskenlauf auf Sylt ziehen Kinder wie Erwachsene von Tür zu Tür und resümieren Geschehnisse des Jahres in Liedern oder Gedichten.

Die Schweiz hat sogar einen Feiertag für diese Tradition. Der Berchtoldstag, oder Berchtelistag auf schweizerisch, wird am 2. Januar gefeiert und gilt in einigen Kantonen sogar als gesetzlicher Feiertag und weithin als Ruhetag. Am Berchtelistag trifft man sich mit Freunden und zieht am Nachmittag und am Abend von Wirtshaus zu Wirtshaus. Vielerorts wird sich dabei auch verkleidet, in jedem Fall wird ausgelassen gefeiert. Auch hier werden die wilden Maskenträger Perchten genannt. Traditionell werden in einigen Gaststätten die Bächtelswurst, eine Wurst nach Geheimrezept, und die Bächtelsweggen serviert. Unterhalten wird man von Musikanten und Entertainern, die an dem Spektakel teilnehmen.

In Zürich hat der Berchtelistag eine eigene kleine Tradition. Früher schickten die Zünfte der Stadt Zürich Kinder von Mitgliedern los, um in der Gesellschaftstube eine Gabe zu erhalten. Die erhaltene „Stubehitzete“ war ein Geldbetrag zugunsten der Heizung der Stube. Daraus entstand der Brauch, sogenannte „Neujahrsblätter“ herzustellen. Diese Bildreproduktionen oder auch Karten mit Begleitheft und teilweise mit CD werden von Vereinen veröffentlicht und verkauft. Wer den Jahreswechsel in Bern, Luzern, Thurgau, Zug oder Zürich verbringt, sollte beachten, dass die Banken und auch viele Geschäfte an diesem Tag geschlossen haben. Einen Feiertagsstatus hat der Berchtelistag auch bei der Post und der SBB. Für die Fahrzeiten der Bahnen gilt also der Feiertagsfahrplan.

Weitere Feste, die ähnlich verlaufen, sind das Bärbeletreiben im Allgäu, am Rhein und in Oberfranken, der Silvesterklaus im Schweizer Kanton Appenzell Ausserrhoden und der Brauch des Klasohms auf der Insel Borkum. Die Tradition mit teils schaurigen Kostümen, wildem Gesang und fröhlichem Beisammensein ist ein sehenswertes Spektakel, egal wo man den Winterurlaub verbringt.

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