Artikel erstellt am 08.08.2013
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Da kiekste, wa? Die Vielfalt deutscher Dialekte

Wer durch Deutschland reist, wird schnell mitbekommen, dass in jeder Region eine eigene Mundart im Alltagsleben gesprochen wird. Vom Sächsischen über das Berlinerische bis hin zum allseits bekannten Bairischen erlebt man eine sprachliche Vielfalt, die jeden Deutschlernenden vor Herausforderungen stellt. Selbst die Einheimischen verzweifeln gern im eigenen Land, wenn sie sich mit den sprachlichen Eigenheiten fremder Regionen befassen müssen.

Der im Ausland wohl bekannteste Dialekt ist Bairisch. Wer nicht damit aufwächst, wird nur schwer einer Unterhaltung zweier Bajuwaren folgen können. Im Ausland wird das im Bairischen typische rollende „R“ gern fälschlicherweise als Standardaussprache für deutsche Wörter angesehen. Mittlerweile hat es das süddeutsche Volk aber geschafft, einige seiner Sprachperlen im Rest des Landes zumindest bekannt zu machen. Das Fleischpflanzerl (Boulette) oder das Busserl (Kuss) wird auch über die Landesgrenzen hinaus verstanden.


Etwas weiter westlich wird es im Schwäbischen heikel, denn welcher Norddeutsche würde schon das Wort „Bräschdleng“ als Erdbeere enttarnen können. Auch ist für viele Reigschmeckte (Zugezogene) das Viertele (ein Glas Wein) im Restaurant nicht eindeutig als solches zu identifizieren. Für jeden Fremden gibt es definitiv „Älleweil ebbas Neis“ (Immer was Neues) dazuzulernen.

Auch in der Mitte des Landes sieht man sich vielen Vorurteilen ausgesetzt. Sächsisch gilt als primitiv und hört sich in den Ohren vieler Menschen schlichtweg nicht wohlklingend an. Doch wer genauer hinhört, wird solch mitunter niedliche Bezeichnungen wie Modschegiebchen (Marienkäfer) und Bimml (Straßenbahn) schätzen lernen. Vielleicht schafft es das Sächsische ja auch mal, den vordersten Rang in der Hitliste der unbeliebtesten Dialekte Deutschlands zu verlassen.

Im Kölschen Dialekt wird es dann etwas gemütlicher und lauter. Kölsch kann man mit jedem reden und zwar so, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Eine Grundregel lautet: „Im Kölsche jit et kei G“ (Im Kölschen gibt es kein G) und schon hat man die Quintessenz des Dialekts verstanden. Gerade zur Karnevalszeit ist Kölsch die Amtssprache Nummer eins am Rhein.

Dass man hingegen im Norden des Landes gern als wortkarg verschrien ist, mag daran liegen, dass hier weniger Menschen leben. Und wenn man schon mal auf eine andere Person trifft, lässt man sich beim Plattschnacken (Niederdeutsch reden) auch gern mal etwas länger Zeit, um solch liebreizende Worte wie Schietbüttel (Kleinkind) und Ackerschnacker (Mobiltelefon) in der gepflegten Konversation miteinfließen zu lassen. Plattdeutsch schafft es wiederholt auf die vordersten Plätze im Ranking der beliebtesten deutschen Dialekte.

Eins zeigt sich in jedem Fall - egal wohin man in Deutschland reist, es wird sicher nicht langweilig werden, wenn man sich der fremden Ausdrucksweise seiner Mitmenschen öffnet und vielleicht sogar versucht, das eine oder andere Wort zu erlernen. So sehr die einzelnen Dialekte auch befremdlich klingen mögen, es ist und bleibt ein Stück lokaler Identität, die man bewahren sollte.

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