Artikel erstellt am 21.05.2015

Geschichte zum Anfassen: Deutschlands schönste Kirchen

Jeder erinnert sich wahrscheinlich noch an seine Schulzeit und den Geschichts- oder auch Religionsunterricht, in dem die Lehrer ihren Schülern die Welt erklären wollten. Damals waren diese Fächer meist staubtrocken und bei Schülern wenig beliebt. Geschichte erlebbar machen und Kulturgut zum Anfassen – das gibt es eben nicht in Schulbüchern, sondern muss live erlebt werden. Kein Wunder also, dass sich Führungen durch die zahlreichen über die Jahrhunderte geschaffenen religiösen Bauwerke unseres Landes mittlerweile großer Beliebtheit erfreuen. Hier erwachen die spektakulären Wahrzeichen beliebter Metropolen und ihre Geschichte plötzlich wieder zum Leben und enthüllen all ihre Geheimnisse.


Maritimes Flair in Hamburg: Die Sankt Michaelis Kirche

Er ist das Symbol der lebenswerten Stadt an der Elbe und wahrscheinlich die bedeutendste Barockkirche im ganzen Norden: Der Hamburger Michel.
Aufgrund mehrerer schwerwiegender Brände und der späteren Bombardierung im zweiten Weltkrieg ist der heutige Backsteinbau bereits der Dritte, der an dieser Stelle in den Himmel ragt. Mitte des 17. Jahrhunderts im barocken Stil zunächst hauptsächlich aus Holz und Kupfer erbaut, konnte der ursprüngliche Charakter der Kirche bis heute - allerdings mit Verzicht auf das brandanfällige Holz als Hauptbaumaterial - erhalten bleiben. Eine Maßnahme, die vor allem auf den ausdrücklichen Wunsch der Bevölkerung zurückzuführen war, die ihren krisengeplagten „Michel“ über die Jahre ins Herz geschlossen hatten.

Die Sankt Michaelis Kirche prägt das Stadtbild insbesondere durch ihren markanten über 130 Meter hohen Kirchturm, der früher vor allem für Schiffe auf der Elbe einen wichtigen Orientierungspunkt darstellte. Heute der zweithöchste Turm der Stadt, hat sich der Ausblick von der hiesigen Aussichtsplattform zu einer echten Touristenattraktion entwickelt. Bei gutem Wetter weht hier oben in luftiger Höhe eine steife Brise und die Sicht reicht bis weit über den atemberaubenden Hafen hinaus über die gesamte Stadt. Doch auch der imposante Kirchenraum mit der marmornen Kanzel im Zentrum sowie die Krypta, die unterhalb der Kirche verborgen liegt, sind einen Besuch wert.


Rheinische Fröhlichkeit: Der Kölner Dom

Historisch bedeutsame, römisch-katholische Kathedrale im gotischen Stil und seit fast zwanzig Jahren Teil des UNESCO-Weltkulturerbes - das kann nur der Kölner Dom sein. Als eine der größten gotischen Kathedralen der Welt ist sie eines der erstaunlichsten Bauwerke der deutschen Geschichte. Unter anderem auch aufgrund seiner schier unendlich währenden Bauzeit, die vom 13. bis ins 19. Jahrhundert andauerte und somit die wahrscheinlich längste Bauperiode für ein solches Bauwerk überhaupt umfasste, sorgte der Kölner Dom weltweit für Aufsehen.

Ein jahrhundertlanger Baustopp verhinderte damals die Fertigstellung des Doms. Die Verzögerung sorgte jedoch schließlich dafür, dass in den Bau nicht nur Elemente aus der klassischen Gotik des 13. Jahrhunderts einflossen sondern dieser auch zu großen Teilen von den Einflüssen der Neugotik bis hin zum industriellen Stil des 19. Jahrhunderts geprägt ist. Diese kunsthistorisch einmalige Kombination ist es, die den Kölner Dom zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands macht und die jedes Jahr wieder mehrere Millionen Menschen in die fröhliche Stadt am Rhein lockt.


Zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin

Der „hohle Zahn“ zwischen „Lippenstift und Puderdose“ – so nennen die Berliner das Kriegsmahnmal, das in Charlottenburg mitten in ihrer Stadt als Symbol für den Frieden steht. Im späten 19. Jahrhundert zu Ehren des ersten deutschen Kaiser Wilhelm I. wurde die neuromanische Kirche mit ihren damals fünf beeindruckenden Türmen erbaut. Sie war nicht nur das neue Glanzstück Berlins sondern sorgte auch außerhalb der Stadtgrenzen dafür, dass sich die Neuromanik in dieser Zeit zu einem der beliebtesten Baustile Deutschlands entwickelte.

Doch der Glanz währte nicht lang. Im Jahr 1943, während im zweiten Weltkrieg die Luftangriffe auf Berlin niedergingen, wurde das einst so prunkvolle Bauwerk nahezu vollständig zerstört. Übrig blieb, jedoch stark beschädigt und einsturzgefährdet, lediglich ein Teil des früheren Hauptturms. Nach dem Krieg zunächst vollkommen dem Verfall überlassen, dauerte es über 10 Jahre bis 1957 erste Pläne für einen Neubau der Kirche entstanden. Die Pläne sahen einen vollständigen Abriss der Ruine vor und sorgten damit für große Empörung seitens der Bevölkerung, die schließlich einen Kompromiss zur Folge hatte. Dieser sah vor, die für die Berliner Bevölkerung als Mahnmal gegen den Krieg so wichtig gewordene Ruine zu erhalten und durch einen Neubau zu ergänzen. Dem so entstandenen neuen Ensemble aus den Überresten der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, dem neuen sechseckigen Glockenturm und einem dazu passenden achteckigen Kirchenschiff verliehen die Berliner dann die treffenden Kosenamen „hohler Zahn“, „Lippenstift“ und „Puderdose“.


Täuschend echter Wiederaufbau: Die Frauenkirche in Dresden

Dresden liegt derzeit total im Trend. Noch nicht so überlaufen wie zum Beispiel Berlin, Köln oder andere Großstädte können kulturbegeisterte Städteurlauber auch hier in das unverwechselbare historische Flair vergangener Tage eintauchen und mehr über die bewegende Geschichte einer lebensfrohen Stadt erfahren. Dresden ist eine vielseitige Stadt mit einer spannenden Geschichte, die sich unter anderem in ihrer weltberühmten Kirche zeigt. Im 18. Jahrhundert ursprünglich als „Kirche Unserer Lieben Frau“ zu Ehren der heiligen Maria erbaut, beeindruckte sie vor allem durch ihren imposanten Kuppelbau, der typisch für den damals vorherrschenden klassizistischen Barockstil ist.

In den darauf folgenden Jahrhunderten wurde die als „steinerne Glocke“ bekannte Dresdner Frauenkirche und insbesondere deren prägnantes Dachgewölbe durch verschiedenste Kriege, vor allem aber aufgrund ihrer bautechnische Schwächen und Konstruktionsmängel immer wieder stark beschädigt und schließlich während des zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstört. Nach Kriegsende lag die einst so prunkvolle Kirche in Trümmern und diente daher zu Zeiten der DDR lediglich als Mahnmal gegen den Krieg. Mit der Wende begann dann in den 90er Jahren endlich der von den Bürgern der Stadt lang ersehnte Wiederaufbau der Kirche. So originalgetreu wie möglich wurde dabei aus Fragmenten und Überbleibseln die neue der alten Kirche nachempfunden.

Wer sich von der erst vor zehn Jahren fertig gestellten Rekonstruktion der Frauenkirche in Dresden überzeugen möchte oder einfach Lust bekommen hat die religiösen Wurzeln Deutschlands zu ergründen, der hat dazu jetzt die besten Karten. Die bevorstehenden langen Wochenenden und das gute Wetter laden schließlich gerade dazu ein, einen kleinen Städtetrip mit jeder Menge spannender Geschichte und beeindruckender Kultur zu unternehmen. Ganz egal ob es nun eines der hier vorgestellten weltberühmten Monumente deutscher Geschichte sein soll oder doch lieber eine der vielen geheimnisvollen Dorfkirchen, die in den entlegensten Winkeln der Republik darauf warten endlich entdeckt und gewürdigt zu werden - für jeden Geschmack ist etwas dabei. Also genug der Theorie und nichts wie auf, damit die deutsche Geschichte endlich einmal hautnah erlebt werden kann!

1) Wie lange möchten Sie verreisen?

2) Bitte wählen Sie Ihre früheste Anreise und späteste Abreise.

Bitte geben Sie eine Anzahl von Nächten an.
Bitte wählen Sie Ihre früheste Anreise und späteste Abreise.
Personen
2
Schlafzimmer
1