Artikel erstellt am 01.09.2016
© Martina Züngel-Hein / hunde-reisen-mehr.com

Im Interview: Hunde-Reise-Bloggerin Martina Züngel-Hein

Für einen Urlaub zu zweit, als Familie oder Gruppe gibt es bereits viel zu planen sowie individuelle Bedürfnisse und Interessen zu berücksichtigen. Vor einer weiteren Herausforderung stehen dagegen Hundebesitzer. Über die Besonderheiten der Reisen mit Vierbeinern hat sich im wahrsten Sinne des Wortes Martina Züngel-Hein verschrieben. Auf ihrem Blog hunde-reisen-mehr.com teilt sie ihre Erfahrungen mit anderen Hundebesitzern und berichtet über spannende Erlebnisse, geeignete Urlaubsziele, praktische Reiseutensilien und vieles mehr.

Über ihre Reisen mit dem besten Freund des Menschen sprach sie mit uns:


Travanto: Wie viele Hunde haben Sie und um welche Rasse handelt es sich?

Martina Züngel-Hein: Ich habe die beiden Rhodesian Ridgebacks Dayo und Suri. Beide sind acht Jahre alt, aber sie sind zu unterschiedlichen Zeiten zu mir gekommen. Dayo habe ich schon als kleinen Welpen gekommen und zu Suri kam ich eher durch Zufall. Mein Mann und ich haben sie auf der Internetseite von „Rhodesian Ridgebacks in Not“ gesehen. Eigentlich wollten wir gar keinen zweiten Hund und uns das Tier dort nur mal ansehen. Doch als wir dann die zwei Jahre alte Hündin besuchten, haben wir uns sofort in sie verliebt.


© Martina Züngel-Hein / hunde-reisen-mehr.com

Travanto: Wie kamen Sie auf die Idee, einen Blog über das Reisen mit Hunden zu erstellen?

Martina Züngel-Hein: Meine Tätigkeiten waren schon immer sehr textlastig. Durch meine Arbeit als PR-Beraterin wollte ich mich dann gerne etwas mehr mit Blogging beschäftigen und mich an einem eigenen Blog versuchen. Also habe mir ein Thema überlegt, das mir am Herzen liegt und über das ich gut schreiben kann. So kam ich dann zu den Ausflügen mit meinen Hunden.
Seit September 2012 betreibe ich jetzt den Blog und schreibe ein bis zwei Artikel pro Woche. Bis jetzt macht es mir immer noch Spaß. Vor allem, weil ich inzwischen viele treue Fans habe, die meine Berichte aufmerksam verfolgen.



Travanto: Worin bestehen für Sie die größten Herausforderungen beim Verreisen mit einem Hund?

Martina Züngel-Hein: Bei zwei Rhodesian Ridgebacks braucht man vor allem sehr viel Platz. Denn der Rüde hat schon ein Stockmaß von gut 69 cm und die Hündin rund 65 cm. Mit den beiden Hunden ist der Kofferraum des Kombis also schon voll. Alle Reisesachen von uns müssen dann auf die Rücksitze. Außerdem kommt noch das Gepäck der Hunde mit, also Reisebetten, zwei bis drei Halsbänder und Leinen, vorportioniertes Futter, Schleppleinen, Beleuchtungshalsbänder, Hundebeutel, Reiseapotheke, Handtücher, Decken, Spielzeug und die Impfpässe. Bei nassem oder kaltem Wetter auch Regen- und Wintermäntel, da die Rasse ursprünglich aus Südafrika stammt und daher kaltes, nasses Wetter überhaupt nicht mag.


© Martina Züngel-Hein / hunde-reisen-mehr.com

Travanto: Ist die Reisebranche Ihrer Meinung nach gut auf Hundeurlaube eingestellt und wo besteht noch Verbesserungsbedarf?

Martina Züngel-Hein: Das funktioniert immer besser. Bei manchen Anbietern hat man jedoch noch hin und wieder das Gefühl, sie machen es extra teuer, um Urlauber mit Hunden abzuschrecken.
Inzwischen werden aber neben der Unterkunft auch immer mehr Aktivitäten angeboten, die geeignet für Hunde sind, wie Wanderungen zum Beispiel.
Insgesamt würde ich mir wünschen, dass noch deutlicher beschrieben wird, was „Hund willkommen“ genau bedeutet. Darf er sich beispielsweise überall frei und ohne Maulkorb bewegen oder nur im Zimmer aufhalten?
Daneben würde ich mir umfangreichere Gegenleistungen wünschen, wenn für das Mitführen eines Hundes ein Aufpreis erhoben wird. 15 Euro finde ich prinzipiell in Ordnung. Auch 30 Euro sind noch vertretbar, doch dann frage ich mich: „Wofür zahle ich das Geld?“ Hier möchte ich dann auch einen Mehrwert sehen können.



Travanto: Reisen Sie eher zu nahe gelegenen Zielen oder auch in die Ferne?

Martina Züngel-Hein: Mit den Hunden nehmen wir immer das Auto und fahren in die nähere Umgebung – also bis zu 1.000 km. Dann aber auch eher als Road-Trip. Natürlich könnte man auch weitere Strecken mit dem Flugzeug oder der Bahn zurücklegen, aber das möchte ich meinen Hunden nicht antun. Bei ihrer Größe ist die Reise im Auto einfach bequemer. Im Zug kommt erschwerend hinzu, dass sie einen Maulkorb tragen müssten, den halben Ticketpreis zahlen und dabei nicht einmal Anrecht auf einen Sitzplatz haben.


© Martina Züngel-Hein / hunde-reisen-mehr.com

Travanto: Verreisen Sie mit Hunden anders, als wenn Sie ohne Tier unterwegs sind? Wenn ja, wie äußert sich dies?

Martina Züngel-Hein: Meine Hunde müssen auf jeden Fall mit auf Reisen kommen. Fernziele fallen daher raus. Vorrangig verreisen wir in Deutschland. Eins meiner Wunschziele wäre aber auch mal Schottland oder England. Dafür würde ich dann jedoch eher drei Wochen einplanen und die Fahrt eher als gemütlichen Road-Trip planen. So ist es für die Hunde entspannter.
Wenn die Hunde mit auf Reisen sind, dauert die Fahrt etwas länger. So machen wir zum Beispiel deutlich mehr Pausen. Etwa alle zwei Stunden halten wir an und vertreten uns die Beine.



Travanto: Welches war für Sie bislang der beste Ort für Hundeurlaube und warum?

Martina Züngel-Hein: Texel, Texel, Texel! Die Insel hat es uns einfach angetan. Dort ist alles so hundefreundlich, das haben wir noch nie zuvor so erlebt. Zu jeder Saison dürfen die Hunde an die Strände – zur Hauptsaison ist allerdings eine Leine an den bewachten Stränden Pflicht. Vor den Restaurants stehen zudem überall Wassernäpfe. In die meisten Restaurants dürfen die Hunde mit hinein, auf den Booten zu den Robbenbänken dürfen sie mitfahren und selbst in einigen Museen sind Hunde erlaubt.
Aber auch Deutschland ist wirklich schön. Den Westerwald mit dem Wiesensee kann ich sehr empfehlen, wenn man gerne wandert. Alles wirkt hier ein bisschen wie aus der Zeit gefallen und es ist für Bewohner aus Köln oder Frankfurt beispielsweise in nur einer Stunde zu erreichen.



Travanto: Was sollte Ihrer Meinung nach unbedingt mit ins Reisegepäck, wenn man mit Hund verreist?

Martina Züngel-Hein: Futter nehme ich immer mit. Denn das gibt es nicht immer überall zu kaufen. Außerdem kommt noch ein Reisekissen für die Hunde mit. Damit fühlt es ein bisschen wie zu Hause an, egal wo wir sind. Vielleicht geht es mir damit eher so, als den Hunden. Aber es fühlt sich einfach besser an. Außerdem darf auch Spielzeug nicht fehlen – für den Fall, dass sie spielen mögen.


© Martina Züngel-Hein / hunde-reisen-mehr.com

Travanto: Wenn Sie an Ihren ersten Urlaub mit Hund zurückdenken, gibt es da Dinge, die schiefgelaufen sind und die Sie heute anders handhaben?

Martina Züngel-Hein: Schiefgelaufen ist eigentlich nichts, da meine Hunde wirklich brav sind. Vor allem der Rüde, Dayo, tut alles, um zu gefallen.
Insgesamt kann ich sagen, dass ich früher sehr bemüht war, möglichst nicht unangenehm mit den Hunden aufzufallen. Da die beiden aber sehr ruhig sind, habe ich die Sorge inzwischen nicht mehr.
Aus den Urlauben habe ich zudem gelernt, dass es nicht die weiten Reisen sein müssen, die glücklich machen. Oft reicht schon die kleine Auszeit vom Alltag. Das können zum Beispiel fünf Tage in der Lüneburger Heide sein, in denen man beim Wandern die Umgebung intensiv genießt. Früher habe ich das Ausland besser gekannt, als Deutschland. Dabei gibt es hier so viele schöne Orte. Man sollte sich viel häufiger in der direkten Nachbarschaft umsehen.



Travanto: In der Urlaubsunterkunft angekommen – haben Sie dort ein Ritual oder einen Tipp, der den Hunden die Eingewöhnung möglichst leicht macht?

Martina Züngel-Hein: Bevor wir überhaupt in der Unterkunft die Koffer auspacken, wird sofort ein großer Spaziergang unternommen. So können sich die Hunde nach der Anreise richtig schön in der Umgebung austoben. Ansonsten sind sie aufgrund ihres Charakters auch in fremder Umgebung sehr entspannt und gelassen. Im Prinzip ist ihnen auch egal, wohin die Reise geht. Denn für sie ist ihr Zuhause dort, wo wir Halter sind.

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